Originalsprache: Französisch
Note: 7,5/10 | Wie der Name schon verrät, in Anlehnung an die Zwillingstürme der St. Lukas Kirche in München, ist die Lukas Tower Band eine deutsche Gruppe mit einer über 30-jährigen Geschichte, deren aktueller Stil und ihre musikalische Produktion jedoch erst zu Beginn dieses Jahrtausends richtig zur Geltung kamen. Wie der geografische Ursprung der Band nicht vermuten lässt, bietet die Lukas Tower Band in ihren gesungenen Titeln Adaptionen von Texten englischer Dichter oder Geschichten aus den britischen Inseln.
Musikalisch ist die Überraschung ebenfalls total, da die Lukas Tower Band – ähnlich wie ihre deutschen Kollegen von Adaro – im Bereich des Folk tätig ist, der zwar keltische Einflüsse aufweist, um den zuvor genannten Referenzen gerecht zu werden, aber auch orientalische Elemente enthält, mit zahlreichen Anspielungen auf die Harmonien der anderen Seite des Mittelmeers. Ein überraschender Trip also, dieser Albedo – Albedo bezeichnet den Reflexionskoeffizienten von Sonnenstrahlen durch einen beliebigen Körper –, dessen Titel die vielen stilistischen Sprünge vorwegnimmt, die die Band demjenigen bietet, der sich auf den Tanz einlässt.
Der Hörer wird in der Tat von einem klassischen Folk-Rock mit progressiven Elementen der 70er Jahre (wie in Sisters und The Sands of Dee) hin zu sehr traditionellen keltischen Passagen geführt, bei denen Flöte und Geige im Vordergrund stehen (das treffend benannte Medley), und erinnert dann an Gruppen wie Clannad oder Fairport Convention. Die Reise geht weiter auf die andere Seite des großen Meeres, zu melodiösen Klängen mit mittlerer östlicher Note, bei denen chromatische und tonale Harmonien die Regel sind (Rajah). Der mittlere Abschnitt des Albums, La Bastide, fasst schließlich all diese Einflüsse zusammen und mischt sie munter für beinahe 9 spannende Minuten.
Dargeboten von tadellosen Musikern, bietet die Musik der Lukas Tower Band zahlreiche aufregende Momente, und nur einige Teile, die hin und wieder an einem Mangel an Harmonie leiden – insbesondere im epischen La Bastide – trüben das Bild leicht. Aber da die Ambition der Band nicht darin besteht, symphonischen Progressive Rock zu liefern, erklärt sich vielleicht dies. Dennoch bleibt dem neugierigen und abenteuerlustigen Hörer ein sehr gutes, erfrischendes Album voller Überraschungen.